Der Jungen mit dem Engelsblick
An diesem Freitagabend fand der zweite Auftritt von Frank in der Volkshochschule in Hagen statt. Den Titel „Der Junge mit dem Engelsblick“ hatte Frank selbst kreiert und konnte Fotos zeigen, die von ihm als Jugendlicher gemacht wurden.
Der heute 55-jährige Frank las vor: wie er durch seinen Vater sexuell missbraucht wurde und systhematisch an Pädophilenkreise verkauft wurde. Wie er als „Engelchen“ zurecht gemacht wurde und unendlich viel Leid erfuhr.
Frank trug dies meist in sarkastischer Form vor. Das ist bis heute noch ein Schutz für seine Psyche.
Peter Riecke sprach ein Vorwort. Diese Texte hatten etwas sehr Prosaisches und stammten allein aus Franks Feder.
Durch Texte, die die Vorgehensweisen der Täter erklären, wie die Angstabwehrmechanismen von Kindern funktionieren, weshalb das soziale Umfeld davon nichts mitbekommt, versuchte ich den theoretischen Kontext herzustellen.
Musik zur Auflockerung
Aufgelockert durch Musik (Volker Kreft und Franz Winkelmann sangen zur Gitarre) und durch kleine Rollenspiele (Isolde Hanke und Cornelia Sommer) war es eine gelungene Veranstaltung.
Nur die Zeit haben wir überzogen, da wir zuvor keine Probe von den Texten machen konnten und uns mit der Zeit schlicht verschätzt hatten. Umso erstaunlicher war es, dass die ca. 40 Besucher der Veranstaltung bis zum Ende interessiert und gespannt zuhörten.
Es gab positive Rückmeldungen
Von den 23 Rückmeldebögen kreuzte jeder die Rubrik an, dass er die Veranstaltung weiter empfehlen würde. Alle fanden den Vortrag von Frank „sehr gut“ und bedankten sich. Für seine Offenheit und den Mut den er damit bewiesen habe.
Ein Besucher schrieb: „Vielen Dank für den Einblick in Franks Leben“, ein anderer: „Es kann nicht genug darüber gesprochen werden, um die Leiden der Betroffenen sichtbar zu machen.“
Auch die anderen Beiträge wurden überwiegend als sehr gut bis gut beurteilt.
Diese Veranstaltung hat uns Mut gemacht weitere folgen zu lassen, wo möglicherweise auch andere in ihrer Kindheit missbrauchte Erwachsene zu Wort kommen sollen. Und am meisten hat mich persönlich die Betroffenheit der Zuhörer angerührt. Das hat mir gezeigt, wie viel Mitgefühl die Menschen für Opfer von sexuellen Kindesmissbrauch haben.
Unser Dank gilt besonders den Mitarbeiter*innen der VHS, die uns die Veranstaltung ermöglichten und den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen des Vereins, ohne die wir solch einen Event nicht durchführen könnten.
Ulrike Giernalczyk
Diplom Psychologin und 1. Vorsitzende des Raphael e.V.